Hildegard hat es als ihr Lebenswerk angesehen, für "Christus, den Schöpfer, zu streiten", und hat ein umfangreiches Schrifttum hinterlassen. Der Paradigmenwechsel spiegelt sich in den Quellen und ihrer Forschung. Über die Historizität der Werke gibt es sehr unterschiedliche und widersprüchliche Thesen. Von keinem der Werke ist eine Originalquelle vorhanden. In einer Zeit, in der Bücher mühsam von Hand abgeschrieben werden, ist es verständlich, wenn sie gleichzeitig neuen Erkenntnissen angepasst werden. Das gilt besonders im Bereich der Heilkunde, die stets auf dem neusten Stand des Wissens sein muss, um angemessen helfen zu können.
Die Praxis der Fälschungen war allgemein bekannt. Das Werk LDO schließt mit der fast beschwörend anmutenden Aufforderung:
Deshalb möge kein Mensch so verwegen sein, den Worten dieser Schrift etwas hinzuzufügen, indem er sie vermehrt, oder auch etwas wegzunehmen, indem er sie einschränkt UWM 318). |
Wie die Quellen in der Forschung bewertet werden, hängt zusammen mit dem Umbruch im Weltbild. Die gängige Hildegardforschung geht aus von einer relativen Kohärenz und hat darum eine andere Quellenbewertung als hier auf dieser Seite. In dieser Arbeit ist das historische Alter der Quelle von höchster Bedeutung. Jüngere Quellen enthalten keine unmittelbar medizinisch relevanten Informationen und müssen von den älteren Werken her beurteilt werden.
Das Gleiche gilt für die Übersetzung. Sie spiegeln die Meinung des Verfassers. Die Originalsprache ist Latein. Auf dieser Seite wurde weitgehend die deutschen Übersetzungen von Prof. Schipperges hinzugezogen. Er hatte keine Kompetenz in Komplementärmedizin. Darum sind seine Übersetzungen an entscheidender Stelle unscharf. Im Rahmen der Heiligsprechung wurden Hildegard Werke neu übersetzt. Die neuen Übersetzungen sind in Bezug auf die Medizin allerdings noch freier.
Es muss eklektisch gearbeitet werden. Hildegard bezieht sich in allen Aussagen auf die Bibel. Darum ist ihre Hermeneutik für das Verständnis der Texte und ihrer Fälschungen von großer Wichtigkeit.
Die historisch zuverlässigste Schrift Hildegard ist Hildegards Spätwerk
www.bslu.beniculturali.it/index.asp
Auch Hildegards Lieder sind in Bezug auf ihre Medizin sehr hoch zu bewerten. Sie haben keine medizinische Intention und spiegeln noch die ursprünglichen Aussagen der Quellen:
Aus vielen Gesprächen weiß ich, wie schwierig es ist, einen Zugang zu Hildegards Werke zu bekommen. Manche beginnen mit den Liedern, ihrer Lebensbeschreibung (Vita) oder ihren Briefen.Hier sollen die Werke nach der biografischen Entstehung aufgelistet werden, denn sie gehen parallel mit einem immer höheren Schwierigkeitsgrad.
Hachmöller, Klaes. Vita sanctae Hildegardis. Herder 1998
Homöopathie
Clarke, A.G., Decachords mit Pentachords, Homöopathische Leitsymptome, übersetzt von A.G. Clarke, Sunrise Verlag 2001
Bönninghausen, Clemens von. Therapeutisches Taschenbuch. Narayana Verlag. Nachdruck 2014
Böricke, W. Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. 6. Auflage. Wissenschaftlicher Autorenverlag Leer, 2000
Frei, Heiner. Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie. Narayana Verlag 2014
Hahnemann, Samuel. Die chronischen Krankheiten. 5 Bd. Neuauflage Karl Maria Guth. Berlin 2016
ders. Organon original. Barthel und Barthels. 2003
Bhawisha und Shachindra Joshi, Nosoden und Naturkräfte in der Homöopathie. Narayana Verlag 2013
ders. Quick Book, Minerale und Tiere. Mumbai 2013
Klein, Louis. Miasmen und Nosoden, Narayana Verlag 2010
Kent, James T.. Homöopathische Arzneimittelbilder 3 Bd. Haug Verlag 1998
Köhler, G. Lehrbuch der Homöopathie Bd 1. Hippokrates Verlag 2008
Master, F. Milchmittel in der Homöopathie. Narayana Verlag 2007
Sankaran, Rajan, Die Empfindung in der Homöopathie , Homoeopathic medical Publishers 2005
ders. Das geistige Prinzip der Homöopathie. Homoeopathic medical Publishers 1998
ders. Die Seele der Heilmittel. Homoeopathic Medical Publishers 2006
ders. Homöopathie für eine neue Welt. Narayana Verlag 2012
ders. Die Substanz der Homöopathie. Homoeopathic Medical Publishers 1999
Scholten, Jan. Homöopathie und die Elemente. J. Scholten, Utrecht 1997
ders.Wunderbare Pflanzen. Narayana Verlag 2015
Sherr, Jeremy. Die homöopathische Arzneiprüfung der Olive, Verlag Karl Joseph Müller
ders. Die homöopathische Arzneiprüfung von Weißkopf Seeadler. Verlag Karl Joseph Müller 2010
ders. Syphilis. Saltire Books2015
Shore, Jonathan. Vögel. Narayana Verlag 2010
Vaikunthanath Das Kaviraj, Homöopathie für Garten und Landwirtschaft. Narayana Verlag 2009
Zeitschrift Spektrum der Homöopathie, Narayana Verlag 2/ 2010
Komplementärmedizin
Focks, Claudia. Leitfaden Chinesische Medizin, Urban und Fischer
Heping Yuan, Chinesische Pulsdiagnostik. Elsevier Verlag 2009
Lorenzen, U. Die Wandlungsphasen der TCM Bd 1 Wandlungsphase Holz 2. Auflag Verlag Müller und Steinicke, München 2002
Oschmann, James. Energiemedizin. Urban und Fischer 2006
Maciocia, Giovanni. Grundlagen der Chinesischen Medizin. Urban und Fischer 2017
Wu Yanping, Ernährungstherapie mit Chinesischen Kräutern, Urban und Fischer 2005
Zoller, Andrea. Heilpflanzen der Ayurvedischen Medizin. Narayan 2012
Sonstige Literatur
Angenendt, Arnold, Geschichte der Religiosität im Mittelalter. 4. Aufl.Darmstadt. Wiss. Buchges.2009. Hier zitiert nach der dritten Auflage.
Berner - Hürbin, Annie. Hippokrates und die Heilenergie. Schwabe 1997
Berndt, R. (Herausgeber). Unversehrt und Unverletzt, Hildegard von Bingens Menschenbild und Kirchenverständnis heute. Aschendorf Verlag 2015
Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 35 München 1918.
Cassianus, Johannes: Zwölf Bücher von den Einrichtungen der Klöster / nach dem Urtexte übers. von Antonius Abt. Kösel, 1877.
Jutta Dresken-Weiland, Die frühchristlichen Mosaiken von Ravenna. Schnell und Steiner 2016
Embach, Michael, Die Schriften Hildegards von Bingen : Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Akademie Verl. 2003. Hier zitiert nach der dritten Auflage.
L. Saumra-Jeltsch, Die Miniaturen im Liber Scivias der Hildegard von Bingen, Wiesbaden 1998
Ortúzar Escudero, María José: Die Sinne in den Schriften Hildegards von Bingen.Stuttgart: Anton Hiersemann Verlag, 2016.
Latacz, Joachim, Homer. Firmer Verlag München 2008
Müller, Sven. Naturgemäße Ortsbewegung. Aristoteles’ Physik und ihre Rezeption bis Newton. Mohr, Siebeck 2006
Ponticos, Evagirus. Über das Gebet, Vier Türme Verlag 2011
Ponticos, Evagios. Über die acht Gedanken. Beuroner Kunstverlag 2011
Schipperges, Heinrich. Arabische Medizin im lateinischen Mittelalter, Springer Verlag 1976
Schipperges, Heinrich. Die Benediktiner in der Medizin des frühen Mittelalters. St. Benno Verlag Leibzig 1964
Welker, Michael. Gottes Offenbarung. Christologie. Neukircher Theologie 2012
Lexikon des Mittelalters, Verlag j.B. Metzler,
Reallexikon für Antike und Christentum, Hiersemann, Stuttgart 2012